Etappe 23 - Karibik - Antigua & Barbuda

Barbuda Cocoa Point

Antigua & Barbuda
18.03. - 29.03.2022

Karibiktörn 2021 /22- Etappe 23
Antigua und Barbuda - Land of Sea and Sun. Feinster weiß- und rosafarbener Sandstrand und ein Meer, das in vielen Blau- und Türkistönen schillert.


Beglückt vom Delfinbesuch beim Ablegen in Deshaises (Guadeloupe) machten wir uns auf den Weg nach Antigua und erlebten eine sehr ruppige Überfahrt mit 20-25 Kn Wind und 2-3 m hohen Wellen. Gegen Nachmittag steuerten wir im Süden von Antigua die Bucht von English Harbour an und waren froh, als der Anker lag und das Schiff wieder aufrecht stand. Ein kleiner Vorgeschmack für unsere Rückreise??

Antigua gehört zum Common Wealth und mutet „very british“ an, obwohl es schon seit 1981 unabhängig ist. Auch die Landschaft mit der zerklüfteten Küste und den grünen Hügeln ringsum erinnert an England. Schon Admiral Nelson erkannte im 18. Jhr. die Vorteile der weitverzweigten und sehr geschützten Bucht und baute hier den Stützpunkt der britischen Westindien Flotte auf. Heute ist das Nelson Dockyard mit allen Gebäuden perfekt restauriert (National Trust) und es war ein tolles Gefühl in solch einer historischen Kulisse zu ankern. English Harbour mit Falmouth Harbour ist ein Yachtzentrum und viele große Segelcups finden hier statt. Für uns interessant, dass in English Harbour das Ziel des Ruderwettbewerbs über den Atlantik ist. JA, rudern über den großen Atlantik! Auf Gomera (kanarische Inseln) konnten wir im Hafen von San Sebastian zuschauen, wie die Ruderboote für dieses unglaubliche Rennen aufgebaut wurden. Mitte Dezember ruderten die Sportler*innen los, in kleinen, wackligen, offenen Booten 4800 km über den Atlantik mit dem Ziel Antigua English Harbour. Der Rekord liegt bei 35 Tagen, andere brauchen aber auch 75 Tage. Wir sind voll der Hochachtung für diese sportliche Wahnsinnsleistung. Mit dem Segelboot über den Atlantik fühlt sich da wie ein Sonntagsspaziergang an.

Hoch über der Bucht liegt der Aussichtspunkt mit alter Festung „Shirley Heights“ zu der wir hochwandern. Sonntags findet dort ein Barbecue statt und zu gegrilltem Chicken, Spareribs, Rumpunch und Bier spielt eine Steelband Reggea- und Soccamusic. Den unglaublichen Ausblick und Sonnenuntergang gibt es gratis dazu.

Wir bleiben einige Tage in English Harbour bevor wir an der Westküste entlang nach Jolly Harbour segeln. Hier führte uns der erste Weg in eine Schlosserei. Die Baumnock hatte einen feinen Haarriss und für die anstehende Rückreise wollten wir das auf alle Fälle richten lassen. Während der Schweißer seine Arbeit machte, machten wir uns mit dem public Bus auf den Weg zum Mount Obama. Zunächst ging es durch landwirtschaftliche Nutzfläche mit Mangobäumen, Brotfruchtbäumen, Granatäpfel, Avocadobäume, Rizinussträucher. Hier wachsen die Mangos wie bei uns die Hochstammäpfel, und wir können sie vom Baum pflücken :).  Vom Mount Obama hatten wir einen super Ausblick auf die türkisfarbene Ankerbucht.

Es ist erstaunlich wie unterschiedlich diese Inseln sind. Wie auf vielen Inseln in der Karibik rodeten die Europäer den Regenwald um Zuckerrohr anzubauen. In Antigua ist nur noch ein kleines Stück Regenwald vorhanden, ansonsten ist die Landschaft eher macciaartig mit Kakteen und stacheligen Sträuchern an der Küste.

Es zog uns bald weiter nach Barbuda, das mit Antigua zusammen einen Staat bildet. Barbuda ist die Oberfläche eines großen Korallenriffs und die höchste Erhebung beträgt 44,5 m. Da mussten wir uns ordentlich strecken, um sie beim Heransegeln zu sehen. Navigatorisch war es eine Herausforderung, da die flache Insel von Riffs umgeben ist. Hier mussten wir gut planen, wann wir wohin segelten, denn die Sonne musste hoch im Rücken stehen, sonst waren die Riffs schwer zu sehen. Augapfelnavigation war gefragt.

In Barbuda gibt es vornehmlich lange, traumhafte Sandstrände, viel Ruhe und ein artenreiches Leben unter der Wasseroberfläche. An der Südspitze ist ein sündteures Ressort für Superreiche und eine nette Bar für „Normalos“ wie uns. „If you are not barefoot you are overdressed“.

Die Familie Codrington hatte ab 1670 diese Insel fast 200 Jahre von der britischen Krone gepachtet. Pachtzins betrug ein fettes Schaf pro Jahr. Ab 1870 ging das Land an die verbleibenden Sklaven zur Nutzung als Weideland über. Interessant dabei ist der Umstand, dass das Land allen gemeinsam gehört, was wiederum bedeutet, dass niemand es verkaufen kann. So ist auch bis auf eine Hotelanlage alles unverbaut.

2017 zog der Hurrikan Irma durch die Karibik und verwüstete Barbuda zu 90%. Die Auswirkungen sind noch deutlich im Hauptort Codrington zu sehen. Viele zerstörte Häuser und Straßen und der Strom fällt oft aus.

Sehr spannend war die Tour mit Guide Gregory durch die riesige Lagune in die Mangroven zum Vogelschutzgebiet. Auf Barbuda lebt und brütet die weltgrößte Fregatvogelkolonie. In den Mangroven ist reges Leben, unzählige Nester mit Jungvögeln in allen Größen, Altvögel bringen unermüdlich kleine Fische an, Männchen versuchen mit rotem, geblähtem Kehlsack Weibchen zu locken. Gregory kann uns auch sonst zur Situation der Insel viel erzählen. Neben dem Tourismus (sehr wenig) leben die 1600 Menschen der Insel von Hummerfang, der vornehmlich in die USA exportiert wird.  Wir haben den Eindruck, dass die Barbudans zwar nicht viel haben, aber zufrieden sind und vor allem stolz auf ihre Insel.

Tourdaten

Start: Guadeloupe
Ziel:
Barbuda
Distanz:
89 NM
Segelzeit:
4 Tage
Gesamtzeit:
11 Tage
Max. Windstärke:
25 Kn

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