Etappe 19 - Karibik - Saint Lucia

Marigot Bay

Saint Lucia
31.01.-10.02.2022

Karibiktörn 2021 - Etappe 19
Die beiden Vulkankegel Petit und Gros Piton bilden das Wahrzeichen Saint Lucias. Majestätisch ragen sie an der Südwestküste knapp 800 Meter steil und üppig grün aus dem Meer.


Da wir 67 Seemeilen vor uns hatten, liefen wir mitternachts in Bequia (St. Vincent) aus. Es lag eine Nachtfahrt mit sternenklarem Himmel und Wind um die 20 Knoten vor uns und wir freuten uns beide darauf. Im Morgengrauen sahen wir noch die Nordspitze von St. Vincent, bevor St. Lucia im Dunst auftauchte. Aus der Ferne erkannten wir schon die bergige Landschaft mit steil aufragenden, üppig bewachsenen Bergen. Das Zentrum der Insel ist zumeist von tropischem Regenwald bedeckt, dazwischen liegen Bananenplantagen und kleinere Kakaoanbaugebiete.

Zunächst waren wir etwas unschlüssig, ob wir Saint Lucia besuchen sollten. Zum einen ist die Einklarierung kostspielig und zum anderen gab es in der Vergangenheit Geschichten von Einbrüchen und aufdringlichen „Boatboys“, die etwas verkaufen wollen. Viele der vom Süden kommenden Crews lassen Saint Lucia aus. Wir beschlossen dennoch nach Saint Lucia zu segeln und bereuten es ganz und gar nicht. Zehn Tage verbrachten wir auf der größten der englischsprachigen Winward-Inseln und sind voll begeistert.

In der Rodneybay/ IGY Marina im Norden klarierten wir ein und verbrachten dort auch einige Tage. Spaziergänge am langen Sandstrand, Wanderungen auf Pigeon Island, einkaufen gehen, die Crew (Uwe und Luise) von LUWINA treffen und am Abend in der Marinabar gemütlich ein Bier zum Sonnenuntergang trinken. Wir fühlten uns sehr wohl und sicher in Saint Lucia, sowohl an Land als auch in der Ankerbucht. Fühlten uns nicht belästigt, sondern freuten uns, wenn Gregory mit seinem Gemüseboot vorbeikam und uns unbekannte Gemüsesorten anbot. Einen sehr guten Über- und Einblick in das Inselleben bekamen wir auf der Tagestour mit Michael (aus Wien) der auf kleinen und kleinsten Sträßchen über die Insel kurvte und sehr viel zu erzählen wusste.

Nach einigen Tagen segelten wir wieder südwärts an der Küste entlang in die Marigot Bay, eine tief eingeschnittene Bucht mit einem kleinen, mit hohen Palmen bewachsenen, Sandstrand. Wir machten an einer Mooringboje ungewöhnlich nah am Land fest und hatten den Mangrovenwald quasi im Nacken. So war der Sonnenuntergang auch vom Gekreische und Gezirpe aus dem Wald begleitet. Diese Bucht wird von vielen „alten“ Weltumseglern als ein Idyll beschrieben. Es hat sich in den letzten 30 Jahren sicherlich einiges verändert, aber noch immer ist es herrlich.

Nach nur zehn weiteren Seemeilen südwärts, machten wir in einer grandiosen Kulisse zwischen den Pitons in der Sugar Beach an einer Mooringboje fest. Da es Marineschutzgebiet ist, stehen Morringbojen zur Verfügung, um den Meeresboden nicht mit dem Anker zu beschädigen.

Die beiden Vulkankegel Petit und Gros Piton bilden das Wahrzeichen Saint Lucias. Majestätisch ragen sie an der Südwestküste knapp 800 Meter steil und üppig grün aus dem Meer. Das umliegende Naturschutzgebiet wurde 2004 zum UNESCO-Weltnaturerbe erklärt.

Wir waren kaum da, brauste auch schon ein kleines Boot an. Ivan bot sogleich seine Hilfe mit der Mooringboje an und machte uns Tourenvorschläge. Wir vereinbarten mit ihm eine Fahrt mit dem Wassertaxi nach Soufriere (nächster Ort) und ein „normales“ Taxi zum Einstiegspunkt zum großen Piton, was auch sehr zuverlässig klappte. Auf den großen Piton zu steigen, davon sprachen wir schon zu Hause und saßen nun in unserem Schiff, sahen zu diesem mächtigen Kegel auf und fragen uns, ob wir fit genug dafür sind. Der Aufstieg ist nur mit Guide gestattet, der uns am Eingang des Parks schon begrüßte.

Für uns, aus den Alpen kommend, ist es ungewöhnlich Eintritt zu zahlen, um auf einen Berg steigen zu dürfen. Wir waren aber versöhnt damit, als wir erkannten, dass dadurch Arbeitsplätze für (mindestens) ein ganzes Dorf entstanden. Mit Chad, unserem Guide, liefen wir durch dichten, abwechslungsreichen Wald steil bergauf, schwitzten ziemlich und kamen nach gut zwei Stunden auch schon oben an. Das sah von unten schwieriger aus :). Aber Wow – wir sind beglückt von der Aussicht und dem Bergerlebnis.

Zwischen diesen mächtigen Hügeln einsam zu ankern, das sich verändernde Licht auf den Bergflanken zu beobachten, auf den Gipfel zu steigen und am Fuße des kleinen Pitons zu in bunten Fischschwärmen zu schnorcheln, gehört für uns deutlich zu einem Highlight dieser Reise. Hier könnten wir noch einige Zeit verbringen, es gäbe noch vieles zu sehen, zu erleben, zu bestaunen, aber dennoch hissen wir die Segel und sind am 10.02. auf dem Weg nach Martinique.

Tourdaten

Start: Bequia (zu St. Vincent gehörend)
Ziel:
Saint Lucia / Rodney Bay
Distanz:
106 Seemeilen
Segelzeit:
3 Tage
Gesamtzeit:
10 Tage
Max. Windstärke:
20 Knoten

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