Etappe 17 - Karibik - Grenada und Carriacou

Blick auf Sandy Island / Carriacou

 

Grenada und Carriacou
27.12.2021 - 17.01.2022

Karibiktörn 2021 /22- Etappe 17
Endlich wieder festen Boden unter den Füßen. Grenada ist für uns ein idealer Ort zum Ankommen. Freundliche Menschen, Palmenstrände und sattgrüne Berge.


Wow, wir sind da, können es noch kaum glauben und blicken auf die sattgrüne Insel vor uns. Grenada. Das ist unser südlichster Punkt, unsere Wendemarke am 12. Breitengrad, denn von hier aus segeln wir wieder Richtung Norden.

Am Morgen des 27.12.2021 bekommen wir per Funk die Erlaubnis mit unserem Dingi (Schlauchboot) zum Gesundheitscheck und anschließend zum Einklarieren in die Marina kommen zu dürfen. Mit wackligen Knien wanken wir zu den entsprechenden Büros und sind happy, dass alles reibungslos funktioniert. Nun sind wir offiziell in Grenada, das seit 1974 eine unabhängige Republik im British Commonwealth ist. Zum Staat mit ca. 100.000 Einwohnern gehört auch die Inselgruppe im Norden mit der Hauptinsel Carriacou. Amtssprache ist Englisch, an das wir uns allerdings gewöhnen müssen, da es stark mit einem heimischen Dialekt angereichert ist. 

Die Marina Port Luis ist wunderschön angelegt, sauber, gepflegt und bietet einen kleinen Pool und ein Café. Wohlfühlatmosphäre - hier bleiben wir ein paar Tage, erkunden am ersten Tag nur das Hafengelände, machen Wäsche, dehnen uns ausgiebig, sporteln, schwimmen und ratschen mit den Stegnachbarn.

Nach zwei Tagen im Hafen werden wir neugierig. Wo sind wir angelandet? Sobald wir die Straße vor der Marina betreten, sammelt uns auch schon ein Minibus auf. Wirklich einfach und effektiv das Bussystem. Sie fahren ständig auf einer bestimmten Linie, halten überall an und der Preis ist immer gleich, egal wie weit man fährt. Wir nutzen es die nächsten Tage für alle Ausflüge und Besorgungen – jedes Mal ein kleines Event. 

Die hier lebenden Menschen begegnen uns sehr freundlich und hilfsbereit.  Die Hauptstadt St. George wirkt aus der Weite wie ein kleines, verschlafenes englisches Hafenstädtchen, aber stellt sich dann als sehr wuselig, belebt, laut und für unser Gefühl chaotisch dar. Steile Straßen, mit einem Kabelgewirr über den Dächern und fliegende Händler an jeder Straßenecke. In Kombination mit der ungewohnten Hitze sind wir recht bald erledigt und freuen uns auf unsere ruhige Marina.

In Grenada und Carriacou hat die Natur verschwenderisch gewirkt. Steile, grüne Vulkanberge steigen teils fast vom Meer aus hoch und sind mit dichtem tropischem Wald, Blumen und riesigen Baumfarnen bewachsen. Hindurch schlängeln sich kleine Flüsse und rauschen Wasserfälle. Der Anbau von Muskatnuss und anderen Gewürzen wie Nelken, Kakao sind ein wichtiger landwirtschaftlicher Zweig.

Uns zieht es bald in die Berge und wir nehmen einen Bus auf den Höhenzug beim Grand Etang. Gleich an der Straße entdecken wir einen ausgeschilderten Weg zum Mount Qua Qua, dem wir folgen und alsbald inmitten eines undurchdringlichen Waldes mit großen Bäumen und riesigen Farnen sind. Nach ca. 2 Stunden entlang eines Grates erreichen wir den Gipfel und haben einen fantastischen Rundumblick.

Im Süden Grenadas sind viele wunderschöne, geschützte Buchten und wir ankern einige Tage in der Prickleybay. In einer Bucht zu liegen bedeutet, direkt vom Boot aus schwimmen zu gehen und mit dem Dingi an Land z.B. zum Bäcker oder in die Bar zu fahren. Ein anderes Lebensgefühl.

Bald zieht es uns weiter auf die Insel Carriacou, wo wir andere SeglerInnen treffen. Die Crew von „Aphrodite“ Cordula und Andreas kennen sich gut aus und nehmen uns auf eine schöne Wanderung und in die Paradise Beach mit. Dort verewigen wir uns mit unserem Bootsnamen auf einem Schild. Yeahh – angekommen. In Carriacou entschließen wir uns auch, einen Tauchkurs zu machen. Peter macht einen kompletten Kurs (open water one) und ich frische meinen aus dem Jahre 1993 auf J. Nach vier intensiven Tagen mit vielen Übungen im Wasser bzw. unter Wasser fühlen wir uns sicher im Umgang mit der Ausrüstung und genießen das schwerelose Sein auf 10-18 m Tiefe. Wow – wir sind begeistert. Nun sind wir so weit qualifiziert, um auf unserem weiteren Weg immer wieder mal einen Tauchgang mit Guide machen zu können.

Wenn man zu Hause an die Karibik denkt, leuchten Bilder von hohen Palmen, weißen Stränden und türkisleuchtendem Wasser auf. Wir sind immer wieder überrascht, dass es tatsächlich so aussieht, wie auf den Postkarten oder den Prospekten abgebildet. Vor allem auf der kleinen, Carriacou vorgelagerten,  Insel „Sandy Island“ sind wir voll in der karibischen Postkarte angekommen.

Neben der eindrücklichen Landschaft ist dieser rund 3000 Kilometer lange Inselbogen von Trinidad bis Kuba eine Region mit dynamischer Geschichte, die mit Christopher Kolumbus im Jahre 1492 nochmals einschneidende Veränderungen für einen großen Teil der Menschheit brachte. Hier in der Karibik laufen die Schicksale dreier Kontinente zusammen: Europa, Amerika und Afrika, dessen Menschen zu Millionen verschleppt wurden, um diese Region gewinnbringend für die Europäer auszubeuten. Viele bewegte Jahrhunderte von damals bis heute, die geprägt sind von Entdeckern, Piraten, Plantagenbesitzern, Diktatoren, Rastafaris, Revoluzzern….

Wir sind sehr gespannt, was uns auf dem Weg nach Norden noch erwartet.

Am 17.01 segeln wir nach St. Vincent und die Grenadinen. Ab jetzt werden wir zumeist Tagesetappen auf unserem Weg in den Norden haben. Gemütlich, genüsslich. .

Tourdaten

Start: Grenada - Carriacou
Ziel:
Union Island (zu St. Vincent gehörend)
Distanz:
50 NM
Segelzeit:
5 Tage
Gesamtzeit:
21 Tage
Max. Windstärke:
26 Kn

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